Internistische Hausarztpraxis in Norderstedt
Krebsvorsorge (Mann)
Ab dem 45. Lebensjahr jährlich empfohlen.
Noch immer steht das Thema Vorsorge für viele Männer nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Angebot der gesetzlichen Krebsfrüherkennung nutzen gerade einmal 20 Prozent der männlichen Deutschen. Dabei lassen sich auch die männertypischen Krebsformen heilen – wenn sie frühzeitig entdeckt werden.
Prostatakrebs
59.620 Neuerkrankungen in Deutschland in 2013 (Deutsche Krebsgesellschaft) ist Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Vor allem ältere Männer ab dem 60. Lebensjahr sind betroffen. Wird der Krebs rechtzeitig diagnostiziert, stehen die Chancen auf Heilung sehr gut.
Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs keine Beschwerden. Allenfalls kommt es zu Warnsignalen wie z. B. Beschwerden beim Wasserlassen und Schwierigkeiten beim Orgasmus. Beides kann sowohl auf eine gutartige aber auch auf eine bösartige Vergrößerung der Prostata hindeuten. Höchste Alarmstufe ist geboten, wenn sich Blutspuren im Urin finden, denn dies kann heißen, dass der Prostatakrebs schon die Harnröhre oder die Harnblase befallen hat. Umso wichtiger ist es daher, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung beim Arzt zu gehen. Für alle Männer ab 45 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Abtastuntersuchung im Jahr.
Risiken
Über die Ursachen von Prostatakrebs weiß man noch wenig. Sicher ist, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron eine entscheidende Rolle bei seiner Entstehung spielt. Die Risikofaktoren kennt man dagegen besser: So steigt mit fortgeschrittenem Alter die Gefahr, an Prostatakrebs zu erkranken.
Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere für alle, in deren Familie es bei männlichen Blutsverwandten bereits Fälle von Prostatakrebs gegeben hat. Wenn Brustkrebs bei weiblichen Blutsverwandten aufgetreten ist, kann dies ebenfalls eine Krebserkrankung der Prostata begünstigen.
Untersuchung
Im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung tastet der Arzt die Prostata auf Veränderungen hin ab. Da sich das Organ direkt vor dem Mastdarm befindet, erfolgt die Abtastung rektal. Die Lymphknoten des Körpers werden einer äußerlichen Abtastung unterzogen.
Zusätzlich zu dieser gesetzlichen Vorsorgemaßnahme rät die Urologische Fachgesellschaft zu einem PSA-Test Hierbei wird die Höhe des sogenannten Prostata-Spezifischen-Antigens bestimmt. Dieser Stoff kommt nur in der Prostata vor und wird im Falle eines Krebses dort vermehrt produziert. Der PSA-Wert lässt sich im Blut messen. Ist er erhöht, kann dies auf Prostatakrebs hindeuten. Leider kommt es bei dieser Bestimmung nicht selten zu sog. "Falsch-Positiven" Ergebnissen (z. B. bei vergrößerter Prostata, Prostataentzündung, Druck auf die Prostata z. B. beim Fahrradfahren und Geschlechtsverkehr). Deshalb müssen die Ergebnisse von den Ärzten gewissenhaft evaluiert werden. Die PSA-Wert- Bestimmung ist eine Selbstzahlerleistung (IGEL).
Ab dem 50. Lebensjahr, bei Prostata- oder Brustkrebserkrankungen in der Familie ab dem 45. Lebensjahr, sollten Männer den PSA-Test mindestens alle zwei Jahre durchführen lassen. Die Kosten von derzeit rund 30 Euro übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bisher zwar noch nicht, doch lohnt sich die Investition, denn über 90 Prozent aller bösartigen Prostatatumoren werden durch den PSA-Test in einem frühen Stadium entdeckt.
Darmkrebs
Der Darmkrebs ist beim Mann der dritthäufigste Tumor nach dem Prostatakrebs und Lungenkrebs. Mit 33.370 Neuerkrankungen in Deutschland in 2013 (Deutsche Krebsgesellschaft). Während es für den Lungenkrebs keine gesetzliche Vorsorgeuntersuchung gibt, wird zur Vorsorge des Darmkrebses, sofern in der näheren Familie keine frühe Darmkrebserkrankung auftrat, eine Vorsorge Darmspiegelung (Vorsorgekoloskopie) mit 50 Jahren geraten und die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Sollte der Befund der Spiegelung unauffällig sein, wird zur einer weiteren Untersuchung im Alter von 60 geraten. Sollten Polypen als mögliche Vorstadien eines Darmkrebses gefunden werden, werden diese abgeknipst und geborgen. Je nach Anzahl und Gewebsuntersuchung der Polypen wird eine Kontrollspiegelung empfohlen. Die Spiegelung und mögliches Abknipsen von Polypen ist schmerzfrei. Als Hausäztliche Internisten dürfen wir die Darmspiegelung nicht mehr selbst erbringen, können Ihnen aber Fachinternistische Praxen nennen. Am Vortag der Darmspiegelung Bedarf es einer Darmreinigung. Die Darmspiegelung wird in der Regel unter einer Kurzschlafnakose durchgeführt, so dass Sie unmittelbar im Anschluss nicht fahrtüchtig sind. Wir raten deshalb, sich 2 Tage Urlaub zu nehmen.
Hodenkrebs
Im Gegensatz zu Prostatakrebs ist der Hodenkrebs eine Erkrankung, die überwiegend bei jüngeren Männern auftritt. Rund 4.100 Neuerkrankungen werden in Deutschland jährlich bei den 20- bis 40-Jährigen verzeichnet. Damit ist der Hodenkrebs in dieser Altersgruppe die häufigste Krebsform. Wird der Hodenkrebs frühzeitig erkannt und behandelt, kann er in fast allen Fällen geheilt werden.
Risiken
Heute weiß man, dass die Ursachen für eine Erkrankung an Hodenkrebs sehr wahrscheinlich im vorgeburtlichen Alter liegen. Während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib kann es zu einer "Fehlprogrammierung" der Keimzellen in den Hoden kommen. Aus diesen können sich dann später Krebszellen entwickeln.
Gefährdet sind vor allem Männer, in deren Familie es bei männlichen Blutsverwandten schon Fälle von Hodenkrebs gab. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben außerdem alle, deren Samenflüssigkeit keine Spermien aufweist. Ebenfalls zur Risikogruppe gehören Männer mit angeborenem Hodenhochstand – auch wenn dieser in der Vergangenheit bereits behandelt wurde.
Vorsorgeprogramm
Die gesetzliche Früherkennung sieht zurzeit noch kein Vorsorgeprogramm vor. Deshalb ist es für alle Männer zwischen 15 und 40 Jahren notwendig, die Hoden regelmäßig selbst – am besten einmal im Monat – auf Veränderungen wie Verhärtungen oder Schwellungen zu kontrollieren. Der Arzt zeigt, wie die Selbstkontrolle aussieht und worauf man achten muss. Treten Auffälligkeiten auf, sollten diese sofort ärztlich abgeklärt werden.
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Quelle: www.kv-rlp.de